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Jahresbericht 2000 – DFH zieht Bilanz ihres ersten „Lebensjahres“

Saarbrücken, 10. Mai 2001

„Es war eine Aufbauphase für die Deutsch-Französische Hochschule, ein intensives Jahr der Orientierung und des institutionellen Aufbaus“. Mit diesen Worten fasste der Präsident der Deutsch-Französischen Hochschule, Jean David, die einjährige Arbeit der binationalen Hochschule zusammen. Gemeinsam mit Vizepräsidentin Helene Harth stellte der Gründungspräsident der DFH am Donnerstag, 10. Mai 2001, den Jahresbericht 2000 den Medien vor.

 

Pressekonferenz in Saarbrücken, 10. Mai 2001

Präsident David: „Ein Jahr im Spannungsverhältnis zwischen Kontinuität und Innovation“

Als die eigentliche Arbeit des Generalsekretariats im Januar 2000 begann, gab es nur die fast leeren Räumlichkeiten in der Villa Am Staden 17 in Saarbrücken. Von Beginn an stand das Generalsekretariat der DFH vor zwei großen Herausforderungen. Es galt zum einen, die Kontinuität bestehender binationaler Hochschulkooperationen zu gewährleisten. Andererseits sollte auf der Basis der durch das Weimarer Abkommen zusätzlich gegebenen Aufgaben und der völlig neuen juristischen Grundlage innovative Profilbildung erkennbar werden.

Neben dem Aufbau eines Mitarbeiterteams mussten zunächst rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen werden. Die Deutsch-Französische Hochschule wird als „Verbund deutscher und französischer Hochschulen mit Rechtspersönlichkeit“ definiert und unterliegt weder deutschem noch französischem Recht. Sie ist eine völkerrechtliche Einrichtung. Deshalb ist sie angehalten, in verwaltungstechnischer und finanzieller Hinsicht ihre Partner in Deutschland und Frankreich gleich zu behandeln.

Die Sicherung des Bestandes an deutsch-französischen Kooperationen und der gleichzeitige Neuanfang wurden im Jahresdurchschnitt mit 6,8 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bewältigt. Insgesamt fielen nur 9,05 % Verwaltungskosten an. Die Zuwendungen für integrierte ³§³Ù³Ü»å¾±±ð²Ô²µÃ¤²Ô²µ±ð stellten mit 3.689.670 € den umfangreichsten Titel dar (Gesamthaushalt 2000: 5.818.000 €). Vizepräsidentin Helene Harth wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Verwaltungskosten der binationalen Hochschule sowohl im nationalen als auch internationalen Vergleich bemerkenswert niedrig seien.

„Es war eine Aufbauphase für die DFH, ein intensives Jahr der Orientierung und des institutionellen Aufbaus“

Programme unter dem Dach der DFH

Die Programme des Deutsch-Französischen Hochschulkollegs (DFHK) wurden zum größten Teil übernommen. Von über 40 Neuanträgen konnten 15 positiv evaluiert werden. Berücksichtigt wurden jene Programme, die bestimmte, von der DFH festgelegte, Kriterien erfüllen. Das binationale Studium muss zu einem doppelten Abschluss führen. Die Studienleistungen sowie die Studiendauer müssen gleichwertig auf beide Hochschulen verteilt werden. Der Studienaufenthalt an der Partnerhochschule soll in der Regel mindestens drei Semester betragen. Daneben erwartet die Deutsch-Französische Hochschule von ihren Partnern eine gemeinsame, an den jeweiligen Studienstandorten gültige, Studien- und Prüfungsordnung.

Unter das Dach der DFH kamen auch jene Programme, die aus historischen Gründen nicht mit dem DFHK kooperierten. Hierzu gehören die fünf ³§³Ù³Ü»å¾±±ð²Ô²µÃ¤²Ô²µ±ð des Deutsch-Französischen Hochschulinstituts (DFHI) sowie die Programme der Hochschule Bremen und der Fachhochschule Dortmund. Derzeit unterhalten die 98 Mitglieds- und Partnerhochschulen der DFH rund 100 ³§³Ù³Ü»å¾±±ð²Ô²µÃ¤²Ô²µ±ð. Daran nehmen rund 3.000 Studierende teil, wovon sich ca. 1.300 in der Auslandsphase befinden und eine ²Ñ´Ç²ú¾±±ô¾±³Ùä³Ù²õ²ú±ð¾±³ó¾±±ô´Ú±ð von maximal 307 € pro Monat von der DFH beziehen.

Die Graduiertenförderung befindet sich noch in den Anfängen. Sie erweist sich – was die institutionelle Zusammenarbeit anbelangt – als weitaus schwieriger als erwartet. Die in beiden Ländern gewachsenen Strukturen sind sehr unterschiedlich. Um zu einer Integration von Graduiertenkollegs und Ecoles doctorales zu kommen, bedarf es noch einiger Abstimmungen.

Die DFH fördert mit Mitteln der Robert Bosch Stiftung deutsch-französische Promotionsverfahren (co-tutelle de thèse). Insgesamt 13 Doktoranden unterschiedlichster Fachdisziplinen kamen im letzten Jahr in den Genuss eines Promotionsstipendiums. Die Stipendiaten erhalten für einen Zeitraum von maximal 10 Monaten neben Reise- und Sachkosten eine monatliche Förderung von bis zu 1.600 DM.

Für das akademischen Jahr 2001-02 werden auf Initiative der Deutsch-Französischen Hochschule erstmals sogenannte Aufbaustudiengänge zwischen deutschen und französischen Partnern konzipiert.

Generalsekretärin Christine Klos mit DFH-Student Ralf Kuhn

Die Organe der DFH

Parallel zum Aufbau des Generalsekretariats und zur Betreuung und Verwaltung vorhandener und neuer binationaler ³§³Ù³Ü»å¾±±ð²Ô²µÃ¤²Ô²µ±ð formierten sich im Laufe des Jahres 2000 die Organe der Deutsch-Französischen Hochschule. Der Hochschulrat als Strategiegremium der DFH, der die Leitlinien der Arbeit bestimmt, bestand zunächst aus 14 Mitgliedern. Erst seit Januar 2001 ist der Hochschulrat mit 21 Persönlichkeiten aus Deutschland und Frankreich fast komplett. Die DFH unterscheidet zwischen Mitgliedshochschulen und Partnerhochschulen. Mit der Aufnahme als Mitglied in die DFH erhalten die Hochschulen Stimmrecht in der Versammlung der Mitgliedshochschulen, ein weiteres Organ der Hochschule. Die derzeit 52 Mitglieder senden je einen Vertreter in die Versammlung. Diese wählt den Präsidenten und den Vizepräsidenten. Im übrigen hat sie beratenden Charakter. Partnerhochschulen sind all jene, die binationale Hochschulaktivitäten unter dem Dach der DFH anbieten, aber noch nicht alle Kriterien zur Aufnahme als Mitglied erfüllen.

Am 19. Juni 2001 wählt die Mitgliederversammlung voraussichtlich ein neues ±Ê°ùä²õ¾±»å¾±³Ü³¾. Gründungspräsident Jean David steht dann nicht mehr zur Verfügung.

DFH-Vizepräsidentin Helene Harth

Arbeitsgruppen/Aufgaben 2001

Die binationale Hochschule hatte seit dem Sommer 2001 Arbeitsgruppen einberufen, in denen Persönlichkeiten aus den Hochschulen des Netzwerkes aber auch „externe“ Experten mitwirken. Die Hochschule bemühe sich, auf diese Weise deutlich zu machen, so die Vizepräsidentin, dass sie, wie es im Weimarer Abkommen heißt, „ein Verbund deutscher und französischer Hochschulen“ sei. In kleinen Gruppen werden Verbesserungen oder Neuerungen vorgeschlagen, die anschließend im größeren Rahmen zwischen allen Programmbeauftragten diskutiert und präzisiert werden. Im Frühjahr 2001 fand in der Europäischen Akademie in Otzenhausen das erste Jahrestreffen der Programmbeauftragten statt.

Die Überlegungen der einzelnen Arbeitsgruppen betrafen, u.a., Verbesserung der bestehenden Studienangebote, Definition von Qualitätsstandards, Weiterentwicklung der Doppeldiplome zum DFH-Diplom als eigenen akademischen Grad, Einrichtung eines Forschungsbereiches und Weiterentwicklung der telekommunikativen Vernetzung der Mitglieder zur Förderung des administrativen Austausches einerseits und des modularisierten Fernunterrichts andererseits.

DFH-Gründungspräsident Jean David

Deutsch-Französische Forum

Das Deutsch-Französische Forum, eine Initiative der DFH, findet dieses Jahr in Strasbourg statt. Die deutsch-französische Studien- und Jobmesse richtet sich an alle, die in deutsch-französischen Kontext studieren und arbeiten möchten. Die Messe hatte bereits mit großem Erfolg in Metz (1999) und in Saarbrücken (2000) stattgefunden.

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