Expertentagung zur Lehrerbildung in Deutschland und Frankreich
Tagung der Deutsch-Franz枚sischen Hochschule brachte L枚sungsvorschl盲ge f眉r Rekrutierung des Lehrernachwuchses
Saarbr眉cken, 16. Juni 2004
„Nach zwei Tagen intensiver Beratungen k枚nnen wir den Ministerien beider L盲nder nun konkrete L枚sungsvorschl盲ge zur Verbesserung der Lehrermobilit盲t und zur Rekrutierung des Lehrernachwuchses in Deutschland und Frankreich vorlegen.“聽 Mit diesen Worten fasste Achim Haag, Generalsekret盲r der Deutsch-Franz枚sischen Hochschule (DFH), das Ergebnis einer zweit盲gigen Sitzung zusammen. Unter dem Titel „Lehrerbildung und 鈥搑ekrutierung in Deutschland und Frankreich“ hatte die binationale Hochschule Vertreter der Bildungsverwaltungen beider L盲nder zu einer Expertentagung nach Mainz eingeladen. Die Veranstaltung fand mit Unterst眉tzung des Bundesministeriums f眉r Bildung und Forschung vergangene Woche an der Johannes Gutenberg-Universit盲t in Mainz statt.
Die Tagung umfasste zwei Problembereiche: Zum einen sollten die Experten dar眉ber diskutieren, wie die Mobilit盲t von Lehrern 眉ber die Grenzen hinweg erleichtert und dadurch — wie politisch gew眉nscht — erh枚ht werden k枚nnte. Zum anderen sollten L枚sungen gefunden werden, um den Zugang zum deutsch-franz枚sischen Arbeitsmarkt f眉r Nachwuchslehrer in beiden L盲ndern zu erleichtern.
Die Ursachen der Mobilit盲tshindernisse seien, so die Experten einhellig, in erster Linie in den b眉rokratischen und rechtlichen Vorschriften zu sehen. So sind etwa die Anrechte, die sich aus der Sozialversicherung ergeben, nicht ohne soziale Nachteile f眉r die Betroffenen 眉ber die L盲ndergrenzen hinweg transferierbar. Einig waren sich die Experten dar眉ber, dass diese vielf盲ltigen Probleme k眉nftig in der DFH gesammelt und kategorisiert werden sollten, um im Dialog mit den jeweils zust盲ndigen Beh枚rden beider L盲nder, neben Kl盲rungen im Einzelfall, m枚glichst 眉bergreifende nationale L枚sungen zu finden. „Aber bereits jetzt zeichnet sich ab, dass es sich vor allem darum handeln wird, gro脽z眉gige Ausnahmeregelungen zu formulieren, da die Systeme als Ganze nur schwerlich ver盲nderbar sind“, prophezeit Generalsekret盲r Haag.
Hinsichtlich der 脰ffnung des gemeinsamen Arbeitsmarktes f眉r deutsche und franz枚sische Nachwuchslehrer schlugen die Teilnehmer der Tagung eine zweistufige, komplexe L枚sung vor. In einem ersten Schritt m眉ssten die curricularen Voraussetzungen geschaffen werden. „Daf眉r sind die binationalen Lehramtsstudieng盲nge unter dem Dach der DFH bestens geeignet“, fasst Achim Haag die Meinung der Experten zusammen. Die Elemente beider Lehrpl盲ne w眉rden bei diesen 厂迟耻诲颈别苍驳盲苍驳别n miteinander verkn眉pft und im Partnerland erbrachte Leistungen problemlos anerkannt. „Die enge Verzahnung der fachwissenschaftlichen Curricula beider L盲nder ist das, was einen integrierten Studiengang der DFH ausmacht“, so der Generalsekret盲r. Angestrebt werde dar眉ber hinaus eine enge Einbindung der sich anschlie脽enden zweiten Ausbildungsphase, die in Deutschland an den Studienseminaren, in Frankreich in den IUFM (Instituts Universitaires de Formations des Ma卯tres) absolviert wird. Diese vollintegrierten 厂迟耻诲颈别苍驳盲苍驳别, die sich durch fachwissenschaftliche wie p盲dagogisch-didaktische Komplementarit盲t auszeichnen und somit den nationalen Anforderungen beider L盲nder gerecht werden, versetzen die Studierenden in die Lage, in Deutschland das erste und zweite Staatsexamen abzulegen. Gleichzeitig erhalten sie dadurch die inhaltlichen wie methodischen Kenntnisse, um an dem f眉r die Lehrerrekrutierung in Frankreich charakteristischen Concours (CAPES) teilzunehmen. Formal ist eine solche Teilnahme bereits zwar jetzt schon m枚glich, doch ohne eine mindestens zweij盲hrige Vorbereitung ziemlich aussichtslos. Vorzugsweise sollte diese vollintegrierte binationale Lehramtsausbildung im Rahmen konsekutiver BA/MA-厂迟耻诲颈别苍驳盲苍驳别 durchgef眉hrt werden.
Neben der Schaffung der curricularen Voraussetzungen durch vollintegrierte deutsch-franz枚sische 厂迟耻诲颈别苍驳盲苍驳别 m眉ssten in einem zweiten Schritt die administrativ-rechtlichen Vorschriften und durch Ausnahmeregelungen angepasst werden. Dies erm枚gliche es den binational ausgebildeten Lehramtsabsolventen, gem盲脽 den 眉blichen nationalen Einstellungsverfahren, als Lehrer im Land ihrer Wahl t盲tig werden zu k枚nnen. Der Deutsch-Franz枚sischen Hochschule k盲me in diesem Zusammenhang die Aufgabe zu, eine Art Bestandsaufnahme durchzuf眉hren, um gegebenenfalls als zentrale Anlaufstelle 眉ber den Bedarf der Doppeldiplomierten Lehrer in beiden L盲ndern zu informieren, deren Profil mit zu entwickeln und im Einzelfall auch jungen Absolventen Stellen in beiden L盲ndern zu vermitteln.
Voraussetzung zur Wahrnehmung dieser vielf盲ltigen Aufgaben, so der Generalsekret盲r der DFH weiter, sei eine entsprechende personelle Ausstattung des DFH-Generalsekretariats. In der derzeitigen Situation w盲re dies nach Ansicht des Generalsekret盲rs qualitativ nicht befriedigend zu leisten.
Die Veranstaltung in Mainz war Teil des von den Bildungsministern beider L盲nder verabschiedeten Arbeitsprogramms (feuille de route), das langfristig eine Ann盲herung der Ausbildungswege und Rekrutierungsverfahren in beiden L盲ndern bewirken soll.
Im Herbst hofft die DFH nach der geplanten Expertentagung mit Juristen, auch f眉r die binational ausgebildeten Juristen erste L枚sungswege skizzieren zu k枚nnen.