Internationales Kolloquium: Das geteilte Deutschland im Schulbuch. Die Darstellung des Kalten Krieges am Beispiel Deutschlands in den (Geschichts-) Schulbüchern von 1945 bis in die Gegenwart
Forschungsatelier
2015
U Siegen - U Lorraine
Die Geschichte des Kalten Krieges beschränkt sich nicht alleine auf den Antagonismus der beiden Großmächte und ihre militärische Konfrontation, sondern war ein Konflikt, der die Gesellschaften der betroffenen Länder bis tief ins Innere beeinflusste und bestimmte. Der ideologische Gegensatz wurde auf allen politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Ebenen ausgefochten, so auch in der Schule und in den Lehrbüchern. Heute gehört die Erinnerung an den Kalten Krieg im doppelten Sinne zur geteilten europäischen Erinnerung, sie ist einerseits gemeinsam, andererseits geteilt. Europäische Schulbücher während und nach Ende des Kalten Krieges zu analysieren ist daher ein fruchtbares Forschungsfeld, um die verschiedenen Perzeptionen des Antagonismus und den Platz zu evaluieren, den die Auseinandersetzung heute in den jeweiligen Ländern einnimmt. Schulbücher sind dabei eine besondere Quelle, denn sie reflektieren in der Regel die Verbindungen, die ein Land zu seiner eigenen Geschichte unterhält. Als „nationale Autobiographien“ (Wolfgang Jacobmeyer) spiegeln sie gesellschaftliche Identitäten und ihre Repräsentationen. Sie können als Album von Selbstbildern gelten, aber zeigen auch, welchen Eindruck Gesellschaften vom Anderen haben. Schulbücher wie auch Unterricht im Allgemeinen haben dabei den Anspruch, die Jugend eines Landes mit der Gesellschaft vertraut zu machen, in der sie leben und später vielleicht Verantwortlichkeiten übernehmen sollen. So erscheint es reizvoll, die Repräsentationen des geteilten Deutschlands zwischen 1945/49 und 1990 in vergleichender Perspektive zu analysieren.
Zusätzliche Informationen:
Programmbeauftragter (D): Prof. Dr. Bärbel Kuhn
Programmbeauftragter (F): Ulrich Pfeil
E-Mail: kuhn@geschichte.uni-siegen.de
Letzte Aktualisierung: 17. May 2018