Neues aus der DFH: Ausbau der integrierten Studieng盲nge – Graduiertenf枚rderung – Forschungsf枚rderung
Saarbr眉cken, 19. Juni 2002
“Die Deutsch-Franz枚sische Hochschule 眉bernimmt in zunehmendem Ma脽e die Aufgaben einer ganz normalen Hochschule. Seit dem vergangenen Jahr hat sich die Hochschule dynamisch weiterentwickelt: nicht nur im Bereich der binationalen integrierten Studieng盲nge, sondern auch im Graduierten- und Forschungsbereich, der einen immer gr枚脽eren Stellenwert einnimmt.” Mit diesen Worten fasste Helene Harth – Pr盲sidentin der Deutsch-Franz枚sischen Hochschule (DFH) – Aufgaben und Ziele der binationalen Hochschule anl盲sslich eines Pressegespr盲ches am Mittwoch, 19. Juni 2002, im Verwaltungssitz der DFH in Saarbr眉cken zusammen.
R眉ckblick auf das Jahr 2001
Der Gesamthaushalt f眉r das vergangene Jahr betrug rund 8 Millionen 陇, davon flossen 90 % in die Finanzierung von binationalen Studienprogrammen sowie in die Graduierten- und Forschungsf枚rderung. “Die wachsenden Aufgaben der Hochschule wurden auch im Jahr 2001 mit einem bescheidenen Personalbestand bew盲ltigt. Die Kosten der Verwaltung liegen mit nur 10% des Gesamthaushaltes weit unter dem Durchschnitt vergleichbarer Einrichtungen”, betonte Helene Harth.
Die Vertreter der Mitgliedshochschulen w盲hlten am 19. Juni 2001 erstmals das Pr盲sidium der DFH. Die bisherige Gr眉ndungsvizepr盲sidentin, Prof. Dr. Helene Harth, 眉bernahm das Amt der Pr盲sidentin als Nachfolgerin von Gr眉ndungspr盲sident Jean David. Der Jurist Prof. Dr. Christian Autexier wurde neuer Vizepr盲sident.
Integrierte Studieng盲nge
Die Anzahl der Doppeldiplom-Studieng盲nge unter dem Dach der DFH hat sich von 69 im Jahr 1999 auf 104 in 2001 erh枚ht und damit fast verdoppelt. Insgesamt belegen 3.139 Studierende einen integrierten DFH-Studiengang. Die Anzahl der als Partner und Mitglieder der DFH an der Konzeption, der Gestaltung und der Betreuung der Studieng盲nge Beteiligten ist inzwischen auf 眉ber 130 angewachsen. Seit dem akademischen Studienjahr 2001-02 f枚rdert die DFH auch binationale Aufbaustudieng盲nge (Masterstudieng盲nge), die sich auf den zweiten Studienabschnitt beziehen und somit ein weiterf眉hrendes Angebot nach einem ersten berufsqualifizierenden Abschluss darstellen.
In diesem Zusammenhang unterstrich die Pr盲sidentin, dass die DFH im Sinne einer einheitlichen europ盲ischen Regelung auch das 3/5/8-Schema* bef眉rworte.
Die Ausdehnung der DFH-Studieng盲nge auf Drittl盲nder – also sogenannte trinationale Studieng盲nge – gibt es bereits. So existiert beispielsweise ein Programm in Physik zwischen der Universit盲t des Saarlandes, der Universit盲t Nancy und dem Centre Universitaire in Luxemburg. Derzeit gibt es aber f眉r den luxemburgischen Partner keine finanzielle Unterst眉tzung durch die DFH. Die in Luxemburg eingeschriebenen Studierenden erhalten f眉r ihre Studienphase in Luxemburg auch keine Mobilt盲tsbeihilfe. Die an einer deutschen oder einer franz枚sischen Partnerhochschule der DFH eingeschriebenen Studierenden erhalten Mobilit盲tsbeihilfe in H枚he von derzeit 307陇 pro Monat f眉r die jeweilige Auslandshase ihres binationalen Studiums, aber nur f眉r Deutschland bzw. Frankreich.
*3 (licence/Bachelor) 5 (DEA, Staatsexamen, Master) 8 (Promotion)
Neue Aufgaben
Die F枚rderung binationaler Studieng盲nge ist nur eine der Aufgaben, die das Weimarer Abkommen der Hochschule aufgetragen hat. Im zweiten Jahr ihres Bestehens konnten zunehmend weitere Aufgaben einer Hochschule erf眉llt werden, vor allem im Bereich der Graduiertenf枚rderung.
Das Pilotprojekt der DFH mit Mitteln der Robert Bosch Stiftung f眉r gemeinsame deutsch-franz枚sische Promotionsverfahren deutscher Doktoranden wird nach einer dreij盲hrigen erfolgreichen Erprobungsphase nun als Teil des internationalen F枚rderprogramms des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) bei diesem institutionalisiert und auf alle L盲nder ausgedehnt.
Zum akademischen Jahr 2001/2002 traten erstmals auch drei deutsch-franz枚sische Graduiertenkollegs unter das Dach der DFH. Diese Projekte beinhalten den regelm盲脽igen Austausch von Dozenten und Doktoranden im Rahmen der gemeinsamen Forschungsaktivit盲ten. Die Forschungsarbeiten der Doktoranden werden von zwei Dozenten, einem deutschen und einem franz枚sischen, betreut. W盲hrend der Vorbereitung ihrer Dissertation m眉ssen die Studierenden in der Regel mindestens sechs Monate im Partnerland verbringen, um ihre Forschungsarbeiten durchzuf眉hren.
Nach zahlreichen Anfragen setzt sich die DFH nun auch f眉r die F枚rderung der Post-Doktoranden ein. Dabei spielen zwei Projekte, die die DFH gemeinsam mit der franz枚sischen Botschaft durchf眉hrt, eine zentrale Rolle: die europ盲ische deutsch-franz枚sische Sommeruniversit盲t und deutsch-franz枚sische ateliers.
Die DFH organisiert erstmals, gemeinsam mit der franz枚sischen Botschaft und der Freien Universit盲t Berlin (FU), eine Sommeruniversit盲t. Sie findet vom 1. bis 13. Juli 2002 an der FU in Berlin statt und richtet sich an deutsche und franz枚sische Doktoranden und Post-Doktoranden. Ziel der Sommeruniversit盲t ist es, die Begegnung von Doktoranden und Nachwuchswissenschaftlern zu f枚rdern, die in Deutschland und Frankreich 眉ber dieselben Themen, insbesondere auf dem Gebiet der Geistes- und Sozialwissenschaften, der Kunst sowie der Wirtschafts- und Rechtswissenschaften arbeiten, eine interdisziplin盲re und interkulturelle Dimension der Themen und der Methodologien zu entwickeln sowie einen regelm盲脽igen Austausch zwischen beiden L盲ndern 眉ber aktuelle gemeinsame Fragen im europ盲ischen Kontext zu unterst眉tzen. Die Sommeruni umfasst Sprach- und Kulturwissenschaftskurse, Vortr盲ge und Workshops zu interdisziplin盲ren Themen sowie Podiumsgespr盲che 眉ber allgemeine Themen der Geistes- und Sozialwissenschaften. Treffen mit verschiedenen Akteuren der Forschung sowie ein Kulturprogramm mit dem Schwerpunkt “deutsch-franz枚sische Orte in Berlin-Brandenburg” werden ebenfalls angeboten.
Die deutsch-franz枚sischen Ateliers sollen die deutsch-franz枚sische Vernetzung zwischen jungen Forschern unkompliziert f枚rdern, durch Kennenlernen und gegenseitigen Austausch sowie gemeinsame Forschung 眉ber verwandte Arbeitstechniken. In diesen Ateliers sollen vier Tage lang maximal 20 Nachwuchswissenschaftler zusammentreffen, um an einem von ihnen gew盲hlten innovativen interdisziplin盲ren Thema zu arbeiten. Die Organisation und die Durchf眉hrung der Veranstaltung obliegt den Verantwortlichen der Ateliers.
Kontakte zur Wirtschaft
Der Hochschulleitung ist es ein wichtiges Anliegen, die binationalen Studieng盲nge unter dem Dach der DFH in Wirtschaftskreisen noch besser bekannt zu machen. Die Absolventinnen und Absolventen binationaler Studieng盲nge seien, so Harth, besonders geeignet f眉r den sich zunehmend globalisierenden Arbeitsmarkt. Intensive Kontakte zur Wirtschaft gebe es bereits, vor allem 眉ber das einmal j盲hrlich stattfindende Deutsch-Franz枚sische Forum, eine Messe, die Absolventen deutsch-franz枚sischer Doppeldiplomstudieng盲nge, Hochschulen und Unternehmen zusammenbringt. Im letzten Jahr hat die DFH eine Job- und Praktikumsb枚rse online f眉r ihre Studierenden und Absolventen einerseits und Unternehmen und Institutionen andererseits eingerichtet. Gemeinsam mit der Franz枚sischen Industrie- und Handelskammer in Deutschland (CCFA) plant die DFH, Unternehmenspatenschaften f眉r binationale Studieng盲nge der DFH zu vermitteln. Diese sollten jeweils mit der regionalen Wirtschaft vor Ort geschlossen werden. Ende Juni 2002 treffen sich die Vertreter der Wirtschaft mit der DFH-Leitung. Ziel dieses von der CCFA organisierten Treffens ist es, die weitere Zusammenarbeit zwischen der DFH, ihren Partnerhochschulen und den Unternehmen festzulegen.
Organe und Mitarbeiter
Organe der DFH sind Pr盲sident und Vizepr盲sident, der Hochschulrat, der die politischen Leitlinien bestimmt, und die Versammlung der Mitgliedshochschulen.
Am 13. Juni 2002 fand an der Universit茅 de Savoie in Chamb茅ry/Frankreich die diesj盲hrige Versammlung der Mitgliedshochschulen der DFH statt. Zum ersten Mal wurde eine DFH-Veranstaltung dieser Gr枚脽enordung an einer der Mitgliedshochschulen durchgef眉hrt. Helene Harth hatte bei ihrem Amtsantritt im September 2001 angek眉ndigt, dass die DFH st盲rker an den Mitgliedshochschulen pr盲sent sein wolle. “Die Veranstaltung in Chamb茅ry war ein voller Erfolg. Es hat uns gezeigt, dass wir mir der “Dezentralisierung” solcher Veranstaltungen den richtigen Weg eingeschlagen haben – insbesondere hinsichtlich einer st盲rkeren Identifizierung unserer Mitgliedshochschulen mit der DFH”, so Harth. Wichtigstes Ergebnis der Versammlung der Mitgliedshochschulen war die Verabschiedung einer Gesch盲ftsordnung f眉r dieses Organ und die Wahl eines Koordinationskomitees.
Fr茅d茅rique Genton wurde am 15. Juni 2002 zur stellvertretenden Generalsekret盲rin ernannt. Sie betreut die Graduierten- und Forschungsf枚rderung, die Telekommunikative Vernetzung, die Interkulturelle Aktivierung und koordiniert den Programmbereich.
Fr茅d茅rique Genton stammt urspr眉nglich aus Nancy und hat an den Universit盲ten Reims und Bielefeld Jura studiert, bevor sie im Minist猫re de la Culture et de la Francophonie in Paris, und anschlie脽end im Max Planck Institut in M眉nchen (im Bereich Patent, Urheber- und Wettbewerbsrecht) und in der Wirtschaftskanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer in Wien t盲tig war. Vor ihrem Wechsel zur DFH im M盲rz 2002 arbeitete die 37j盲hrige als selbst盲ndige Juristin bei der europ盲ischen Kommission in Br眉ssel und am europ盲ischen Gerichtshof in Luxemburg.