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Deutsch-Französische Hochschule – Jahresbericht 2002

Saarbrücken, 07. Mai 2003

Die Präsidentin der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH), Helene Harth, präsentierte am Mittwoch, 7. Mai 2003, gemeinsam mit Vizepräsident Christian Autexier der Öffentlichkeit den Jahresbericht 2002. „Die Deutsch-Französische Hochschule ist ihrem Ziel, eine Expertenfunktion für deutsch-französische Hochschulbeziehungen zu übernehmen, in vielfacher Weise gerecht geworden“, so die Präsidentin. „Unsere Kernaufgabe – das Initiieren, Koordinieren und Finanzieren von binationalen Studiengängen – hat sich zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. Daneben konnten wir zahlreiche Projekte im Graduierten- und Forschungsbereich erfolgreich umsetzen.“
Der Gesamthaushalt der DFH für das Jahr 2002 betrug 7,7 Millionen €, davon flossen wie schon in den Vorjahren rund 90 % in die Finanzierung von binationalen Studienprogrammen sowie in die Graduierten- und Forschungsförderung.
„Die Kosten für Verwaltung und Personal liegen mit unter 10% des Gesamthaushaltes nach wie vor unter dem Durchschnitt vergleichbarer Einrichtungen“, betonte Helene Harth.

A. Das Jahr der Konsolidierung – Ausbau der integrierten Studiengänge

Fast 4000 Studierende sind zum Studienjahr 2002/2003 unter dem Dach der DFH eingeschrieben, verteilt auf 114 Studiengänge (108 grundständige und 6 Masterstudiengänge). Die Hochschule verzeichnete 17 neue Studienprogramme und 25 % mehr Studierende als im Vorjahr. Insgesamt 133 deutsche und französische Hochschulen kooperieren mit der DFH. Im Jahr 2002 betrug das Budget für die integrierten Studiengänge 6,5 Millionen € und ist damit der größte Ausgabenbereich im Haushalt der Hochschule.
Zum Studienjahr 2003/2004 wird sich die Anzahl der integrierten Studiengänge und der Partnerhochschulen weiter erhöhen; voraussichtlich auf 120 integrierte Studiengänge (grundständige Studiengänge und Masterstudiengänge).

Trinationale Studiengänge

„Unsere Erfahrungen in der Ausgestaltung, Durchführung und Verwaltung binationaler Studiengänge sind die ideale Ausgangsbasis für die Weiterentwicklung europäischer Hochschulkooperationen, wie es von der Politik gefordert wird“, unterstrich Helene Harth. Der Ausbau binationaler Studiengänge hin zu trinationalen Studiengängen sei dabei ein erster Schritt, so die Präsidentin.
Aus diesem Grund entwickelt die DFH derzeit trinationale integrierte Studiengänge und ist dabei, entsprechende Studiengänge aus ihrem Programm zu identifizieren, die als Modelle dienen und ausgebaut werden können.

B. Das Jahr der Konsolidierung – Die Graduierten- und Forschungsförderung

Graduiertenkollegs

Der Beitrag der DFH im Bereich der deutsch-französischen Graduiertenausbildung besteht in der Gewährung von Mobilitätsbeihilfen während des Aufenthalts der Doktoranden/innen im jeweiligen Partnerland. Die von der DFH zur Verfügung gestellten Mobilitätsbeihilfen kommen aber nur den Stipendiaten eines von der DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft) und von dem MJENR/MSU (Ministère de la Jeunesse, de l’Education Nationale et de la Recherche/Mission Scientifique Universitaire) eingerichteten Graduiertenkollegs zugute. Inzwischen bietet die binationale Hochschule ein institutionelles Dach für drei Kooperationen zwischen Graduiertenkollegs und Ecoles doctorales. Darüber hinaus versucht die DFH, gemeinsam mit der DFG, die noch bestehenden strukturellen Unterschiede zwischen Graduiertenkollegs und Ecoles doctorales zu überwinden, um die Zahl der bereits existierenden deutsch-französischen Graduiertenkollegs in den nächsten Jahren auf mindestens acht zu erhöhen.

Sommeruniversität, Thematische Sommerschulen, Ateliers

Die Förderung der Mobilität von Nachwuchswissenschaftlern hat sich zu einer zentralen Aufgabe der DFH entwickelt. Die binationale Hochschule fördert Kooperationen im Bereich der Forschung und Entwicklung zwischen Deutschland und Frankreich und setzt sich in diesem Zusammenhang besonders für den intensiven Erfahrungsaustausch und die Zusammenarbeit von Nachwuchswissenschaftlern ein. Im Rahmen dieser Fördervorhaben hat die DFH neben den deutsch-französischen Ateliers und der jährlich stattfindenden Sommeruniversität auch so genannte thematische Sommerschulen für Doktoranden und Postdoktoranden aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen ins Leben gerufen. Ziel all dieser Projekte ist es, deutschen und französischen Nachwuchswissenschaftlern Foren zu bieten, um aktuelle Entwicklungen und Fragestellungen der Forschung interdisziplinär zu diskutieren und gemeinsam deutsch-französische Projekte zu entwickeln.
Die Sommeruniversität findet abwechselnd in Deutschland und Frankreich für die Dauer von zwei Wochen statt. Im Jahr 2002 fand die erste Sommeruni in Berlin statt, 2003 ist Lyon Gastgeber.
Die deutsch-französischen Ateliers bieten jeweils maximal 20 Nachwuchswissenschaftlern aus den Bereichen Geistes- und Sozialwissenschaften, Rechts- und Wirtschaftswissenschaft bis hin zur Kunst die Gelegenheit, vier Tage lang an einem von ihnen gewählten innovativen interdisziplinären Thema zu arbeiten.
Die thematischen Sommerschulen finden in Form von ein- bis zweiwöchigen Seminaren in den Monaten Juni bis September wahlweise in Deutschland oder in Frankreich statt. Ziel ist es, Doktoranden und Postdoktoranden aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen aus den Bereichen Natur- und Ingenieurwissenschaften die Teilhabe an der europäischen Spitzenforschung zu ermöglichen.

Im Berichtsjahr wurden zudem Veranstaltungen, wie Seminare und Kolloquien, die zur Intensivierung der interkulturellen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich beitragen, gezielt von der DFH gefördert.

C. Deutsch-Französisches Forum

Der Hochschulrat der DFH hat in einer Sondersitzung im September 2002 beschlossen, dass der künftige Sitz des Deutsch-Französischen Forums Straßburg sein wird. Die Veranstaltung – eine Mischung aus Stellenbörse und Hochschulmesse – wird jährlich im Herbst in der elsässischen Hauptstadt durchgeführt. Das 5. Deutsch-Französische Forum findet am 24./25. Oktober 2003 statt.

D. Ausblick

„Der Erfolg – insbesondere was unsere Kernaufgabe, die Förderung integrierter Studiengänge, betrifft – hat dazu geführt, dass wir unser Budget im Auge behalten müssen. Mehr Studierende und neue Aufgaben – wie sie verstärkt von der Politik gefordert werden – bedeuten eine zusätzliche finanzielle Belastung“, so Helene Harth.
Einsparungen und Umverteilungen seien unerlässlich geworden. Dabei bemühe sich die Hochschule, so Harth, neben dem Kernbereich der Doppeldiplom-Studiengänge in ausgewogener Weise auch Masterstudiengänge, Graduiertenkollegs und Maßnahmen zur Forschungsförderung zu initiieren und die Kooperation mit Drittländern auszubauen. All dies wird im Jahr 2003 mit einem Etat von 8,7 Millionen € und 15 festangestellten Mitarbeitern erreicht werden müssen.

Da die Räumlichkeiten in der Villa am Staden in Saarbrücken nicht mehr ausreichend Platz bieten, beschloss der Hochschulrat in seiner letzten Sitzung im März 2003 einen Standortwechsel innerhalb Saarbrückens.

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