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Deutsch-Französische Hochschule – Jahresbericht 2001

Saarbrücken, 8. Mai 2002

„Wir haben im Jahr 2001 die Gründungsphase der DFH abgeschlossen und gleichzeitig damit begonnen, uns neuen Aufgaben zu widmen“. Mit diesen Worten fasst Helene Harth – Präsidentin der Deutsch-Französischen Hochschule – die Arbeit der binationalen Hochschule im Jahr 2001 zusammen. Anfang Mai hat die DFH ihren Jahresbericht 2001 veröffentlicht.

Der Gesamthaushalt für das vergangene Jahr betrug rund 8 Millionen ¤, davon flossen 90 % in die Finanzierung von binationalen Studienprogrammen sowie in die Graduierten- und Forschungsförderung. Die Verwaltungskosten für das Generalsekretariat in Saarbrücken betrugen nur 738.000 ¤. „Die wachsenden Aufgaben der Hochschule wurden auch im Jahr 2001 mit einem bescheidenen Personalbestand bewältigt. Die Kosten der Verwaltung liegen mit nur 10% des Gesamthaushaltes weit unter dem Durchschnitt vergleichbarer Einrichtungen,“ betonte Helene Harth.

Abschluss der Gründungsphase – Komplettierung der Organe

Organe der DFH sind Präsident und Vizepräsident, der Hochschulrat, der die politischen Leitlinien bestimmt, und die Versammlung der Mitgliedshochschulen.

Die Vertreter der Mitgliedshochschulen wählten am 19. Juni 2001 erstmals das Präsidium der DFH. Die bisherige Gründungsvizepräsidentin, Prof. Dr. Helene Harth, übernahm das Amt der Präsidentin als Nachfolgerin von Gründungspräsident Jean David. Der Jurist Prof. Dr. Christian Autexier wurde neuer Vizepräsident der binationalen Hochschule.

Im Mai 2001 hatte der Hochschulrat gemäß den Bestimmungen des Weimarer Abkommens einen wissenschaftlichen Beirat eingesetzt. Dieser Beirat hat beratenden Charakter. Er wird insbesondere zu Fragen der Studien- und Forschungsprogramme sowie zur Verleihung von Abschlüssen durch die Deutsch-Französische Hochschule gehört. Insgesamt 16 Vertreter deutscher und französischer Hochschulen sind Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats.

Abschluss der Gründungsphase – Diversifizierung der Programme

Die Anzahl der Doppeldiplom-Studiengänge unter dem Dach der DFH hat sich so von 69 im Jahr 1999 auf 104 in 2001 erhöht und damit fast verdoppelt. Insgesamt belegen 3.139 Studierende einen integrierten DFH-Studiengang. Die Anzahl der als Partner und Mitglieder der DFH an der Konzeption, der Gestaltung und Betreuung der Studiengänge Beteiligten ist inzwischen auf 174 angewachsen.

Zu Beginn des akademischen Studienjahres 2001-02 förderte die DFH erstmals auch fünf binationale Aufbaustudiengänge (Masterstudiengänge), die sich auf den zweiten Studienabschnitt beziehen und somit ein weiterführendes Angebot nach einem ersten berufsqualifizierenden Abschluss darstellen. Im Jahr 2001 betrug der Programmhaushalt der DFH 5.500.000 ¤ und ist damit der größte Ausgabenbereich im Haushalt der Hochschule.

Besonders erfreulich in diesem Zusammenhang war die Tatsache, dass es der DFH gegen Ende des Jahres 2001 gelungen ist, den Mobilitätszuschuss einheitlich zu regeln. Studierende, die in einem integrierten Studiengang unter dem Dach der DFH eingeschrieben sind, erhalten eine Mobilitätsbeihilfe von 307 ¤ pro Monat für die Auslandsphase ihres binationalen Studiums. Die französischen Studierenden waren allerdings im Vorteil, da ihnen die Mobilitätsbeihilfe der DFH nicht auf ihre einkommensabhängigen französischen Studienbeihilfen angerechnet wurde. Für die Deutschen war die Situation bislang deutlich ungünstiger. Der Betrag von 307 ¤ verringerte sich auf 51 ¤, sobald ein Student BAföG erhielt. Auf Initiative der DFH und mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sowie aller 16 Bundesländer konnte diese Ungleichbehandlung beendet werden. Die Mobilitätsbeihilfe wird nicht mehr auf das BAföG angerechnet.

Abschluss der Gründungsphase – Diversifizierung der Aufgaben

Die Förderung binationaler Studiengänge ist nur eine der Aufgaben, die das Weimarer Abkommen der ersten binationalen Hochschule der Welt aufgetragen hat.

Im zweiten Jahr ihres Bestehens konnten zunehmend weitere Aufgaben einer Hochschule erfüllt werden, vor allem im Bereich der Graduiertenförderung.

Das Pilotprojekt der DFH mit Mitteln der Robert Bosch Stiftung für gemeinsame deutsch-französische Promotionsverfahren deutscher Promovenden wird nach einer dreijährigen erfolgreichen Erprobungsphase nun als Teil des internationalen Förderprogramms des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) bei diesem institutionalisiert und auf alle Länder ausgedehnt. Von 1999 bis 2001 wurden insgesamt 42 binationale Promotionsvorhaben von der DFH aus Mitteln der Bosch Stiftung gefördert.

Zum akademischen Jahr 2001/2002 konnten erstmals auch drei deutsch-französische Graduiertenkollegs unter das Dach der DFH treten und gefördert werden.

Daneben konnten durch Ausschreibungen und damit verbundene finanzielle Förderungen auch Projekte im Bereich „telekommunikative Vernetzung“ und im Forschungsbereich verwirklicht werden.

Jobbörse online und Deutsch-Französisches Forum

Die online-Jobbörse der Deutsch-Französischen Hochschule – seit November 2001 auf den Internetseiten installiert – ist ein Service für die über 3000 Studierenden, Absolventen und Doktoranden, die bei der DFH eingeschrieben sind. Die online-Jobbörse ist aber auch ein Service für alle Unternehmen und Institutionen, die auf der Suche nach hochqualifizierten, international einsetzbaren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind.

Das einmal jährlich stattfindende Deutsch-Französische Forum ist eine Initiative der DFH. Es bietet eine Kontaktmöglichkeit zwischen Schülern, Studierenden, Absolventen und der Wirtschaft bzw. den Hochschulen. Die deutsch-französische Studien- und Jobmesse richtet sich an alle, die im deutsch-französischen Kontext studieren und arbeiten möchten. Das Deutsch-Französische Forum hatte bereits mit großem Erfolg in Metz (1999), Saarbrücken (2000) und in Strasburg (2001) stattgefunden.

Ausblick

Die DFH wird in den kommenden Jahren gezielt Nachwuchsforscher unterstützen. Dabei spielen im Jahr 2002 zwei Projekte, die die DFH gemeinsam mit der französischen Botschaft durchführt, eine zentrale Rolle: die europäische deutsch-französische Sommeruniversität (Zielgruppe Nachwuchswissenschaftler im doc- und post-doc-Bereich) und sogenannte deutsch-französische ateliers (Zielgruppe Nachwuchswissenschaftler im post-doc-Bereich aus allen Fachbereichen, schwerpunktmäßig Geistes- und Sozialwissenschaften).

Ziel ist es, deutschen und französischen Nachwuchswissenschaftlern Foren zu bieten, um aktuelle Entwicklungen und Fragestellungen der Forschung interdisziplinär zu diskutieren und gemeinsam deutsch-französische Projekte zu entwickeln.

Der Jahresbericht 2001 kann kostenlos bei der DFH angefordert werden unter:

Tel.: + 49 (0) 681 501 1376 oder Mail:

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